Als Heilpraktikerin mit Spezialisierung auf Darmgesundheit werde ich häufig gefragt, ob es möglich sei, die Anamnese zu überspringen und direkt mit einer Stuhluntersuchung zu beginnen.
Ich kann diese Frage so gut verstehen!
Zur Heilpraktikerin zu gehen kostet einfach Geld. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nichts und die privaten Kassen oder Zusatzversicherungen nur einen geringen Bruchteil.
Also spart man sich ohne eine durchgeführte Anamnese Geld. Zumindest denkt man das im ersten Moment.
Lassen Sie mich erklären, warum die Anamnese ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Behandlung ist.
Ganzheitliche Betrachtung statt isolierter Befunde
Der Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan, sondern ein komplexes System, das mit vielen anderen Körperfunktionen in Beziehung steht.
Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall können auf eine Vielzahl von Ursachen hinweisen, die über die reine Stuhluntersuchung hinausgehen.
Ohne die Anamnese – also das intensive Gespräch über Ihre aktuelle Gesundheitssituation, Ihre Ernährungsgewohnheiten, Stressfaktoren und andere Vorerkrankungen – wäre es wie ein Puzzle mit fehlenden Teilen. Und klar kann man ein Puzzle auch ohne Randteile machen. Sieht dann halt Scheixxe aus!
Ursachenforschung statt Symptombehandlung
Die Ergebnisse einer Stuhlprobe liefern wertvolle Hinweise auf die Zusammensetzung Ihres Darmmikrobioms, das Vorhandensein von pathogenen Keimen oder etwaige Entzündungsprozesse.
Doch diese Daten müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Symptome können zum Beispiel auch durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronischen Stress oder die Nebenwirkungen von Medikamenten ausgelöst werden.
Nur durch eine ausführliche Anamnese in Kombination mit den Laborergebnissen kann ich diese Ursachen aufdecken und Ihre individuelle Situation erfassen.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Die Anamnese ist nicht nur eine Sammlung von Daten – sie schafft die Grundlage für eine vertrauensvolle und individuelle Zusammenarbeit.
Indem Sie mit mir offen über Ihre Beschwerden und Lebensumstände sprechen, können wir gemeinsam eine Strategie entwickeln, die optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ohne diesen Austausch besteht die Gefahr, dass wichtige Informationen unberücksichtigt bleiben.
Stellen Sie sich nur mal vor, dass ich nichts über Ihre Allergien oder Unverträglichkeiten weiß und Sie ein Arzneimittel, das ich Ihnen verordne, nicht vertragen. Und das nur, weil ich keine Anamnese gemacht habe.
Manchmal entscheide ich auch während der Anamnese, dass gar kein Stuhltest vonnöten ist, aber ein Speicheltest auf Hormone vielleicht wegweisend wäre.
Außerdem brauche ich ein „Bild“ von Ihnen, auch eine Ahnung wie Sie „ticken“. Sind Sie jemand der eher zart und feinsinnig ist, oder zählen Sie zu den robusteren Menschen? Das ist wichtig für die Erstellung eines Therapieplans. Nicht jedes Arzneimittel oder jede Übung ist gleichermaßen für jeden geeignet.
Wenn ich aber nicht weiß, wie Sie sind, dann kann ich Ihnen keinen individuell auf Sie zugeschnittenen Plan erstellen.
Fehlinterpretationen vermeiden
Stuhluntersuchungen liefern Momentaufnahmen.
Eine einzige Probe kann je nach Tagesform oder kurzfristigen Ernährungsveränderungen variieren.
Ohne die Anamnese könnte ein Befund fehlinterpretiert und über- oder untertherapiert werden. Es ist daher wirklich wichtig, alle Einflussfaktoren zu berücksichtigen, um fundierte und zielführende Entscheidungen zu treffen.
Ihre Gesundheit ist mehr als ein Laborwert
Die Anamnese ist das Herzstück jeder ganzheitlichen Therapie. Sie ermöglicht es, Zusammenhänge zu erkennen, Ursachen zu identifizieren und eine individuell abgestimmte Behandlung zu planen.
Wenn wir gemeinsam auf Ihre Darmgesundheit blicken, betrachten wir nicht nur einen einzelnen Laborwert, sondern Sie in Ihrer Gesamtheit.
Deshalb bitte ich Sie: Vertrauen Sie auf den Prozess der ganzheitlichen Diagnostik. Ihre Wohlbefinden verdient es.
Buchen Sie gerne ein kostenfreies Erstgespräch und ich beantworte Ihnen weitere Fragen.
Herzlichst
Ihre Nicole Ulbrich