Unser Darm ist voll von winzigen Lebewesen, vor allem Bakterien. Zusammen bilden sie das Darmmikrobiom.
Früher dachten viele, dass Bakterien nur schlecht für uns sind. Heute wissen wir: Viele Bakterien im Darm sind wichtig für unsere Gesundheit.
Aber was genau tun diese Bakterien?
1. Hilfe bei der Verdauung
Die Bakterien im Darm helfen uns, die Nahrung zu verdauen. Bestimmte Teile unserer Nahrung, zum Beispiel Ballaststoffe, kann der Körper alleine nicht abbauen. Die Bakterien erledigen das für uns.
Sie fermentieren die unverdaulichen Nahrungsbestandteile, wie z.B. Pflanzenfasern, und produzieren dabei sogenannte kurzkettige Fettsäuren. Diese Fettsäuren dienen dem Körper als Energiequelle und unterstützen die Gesundheit der Darmschleimhaut.
2. Stärkung des Immunsystems
Unser Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan, sondern auch eine Art Trainingszentrum für das Immunsystem. Etwa 70% aller Immunzellen befinden sich im Darm.
Die dort lebenden Bakterien spielen eine entscheidende Rolle dabei, das Immunsystem zu "trainieren" und zu stärken. Sie helfen, zwischen guten und schlechten Mikroorganismen zu unterscheiden, und verhindern, dass Krankheitserreger in den Körper eindringen.
Einige Darmbakterien produzieren sogar antimikrobielle Substanzen, die unerwünschte Keime abwehren.
3. Schutz vor schlechten Keimen
Ein gesundes Darmmikrobiom bildet eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger.
Diese sogenannte Kolonisierungsresistenz funktioniert, indem die „guten“ Bakterien den Lebensraum im Darm besetzen, sodass sich schädliche Bakterien und Viren dort nicht ansiedeln können.
Sie konkurrieren also um Nährstoffe und Platz, wodurch sie unerwünschte Eindringlinge effektiv verdrängen.
4. Herstellung von Vitaminen
Einige Bakterien im Darm produzieren wichtige Vitamine, die unser Körper braucht. Dazu gehören zum Beispiel Vitamin K (wichtig für die Blutgerinnung) und B-Vitamine (gut für den Stoffwechsel und die Nerven).
Ohne die Unterstützung unserer Darmflora könnten wir diese lebenswichtigen Stoffe nicht in ausreichender Menge aufnehmen.
5. Einfluss auf den Stoffwechsel
Das Darmikrobiom kann auch den Stoffwechsel des Menschen beeinflussen, also beeinflussen, wie gut unser Körper Nährstoffe und Fett verwertet.
Studien zeigen, dass die Zusammensetzung der Darmflora mit dem Körpergewicht, dem Blutzuckerspiegel und dem Fettstoffwechsel zusammenhängt.
Ein Ungleichgewicht der Bakterien im Darm – auch als Dysbiose bekannt – kann zu Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit oder Diabetes beitragen.
6. Auswirkungen auf unsere Stimmung
Man sagt oft, der Darm sei das „zweite Gehirn“.
Tatsächlich gibt es eine enge Verbindung zwischen Darm und Gehirn, die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Über diese Achse kommunizieren die Darmbakterien mit dem Gehirn und können dadurch das Verhalten und die Stimmung beeinflussen.
Bestimmte Bakterienarten produzieren Stoffe wie Serotonin, die unsere Stimmung regulieren und möglicherweise auch bei der Entstehung von Angstzuständen oder Depressionen eine Rolle spielen.
7. Regulierung von Entzündungen
Chronische Entzündungen im Körper können die Gesundheit massiv beeinträchtigen und stehen in Verbindung mit Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Krebs.
Ein gesundes Darmmikrobiom kann helfen, Entzündungsprozesse zu regulieren. Einige Bakterienarten helfen, Entzündungen zu stoppen. Sie sorgen dafür, dass das Immunsystem nicht zu stark reagiert.
8. Die Rolle der Ernährung
Was wir essen, hat einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung unseres Darmmikrobioms.
Ballaststoffreiche Ernährung fördert das Wachstum nützlicher Bakterien, während eine fett- und zuckerreiche Ernährung eher „schlechte“ Bakterien begünstigt.
Es ist daher kein Zufall, dass eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten gut für die (Darm-)Gesundheit ist.
Was machen wir jetzt mit unseren kleinen Helfern?
Darmbakterien sind wahre Multitalente.
Sie unterstützen nicht nur die Verdauung, sondern haben auch Auswirkungen auf das Immunsystem, die Psyche, den Stoffwechsel und die allgemeine Gesundheit.
Ein ausgewogenes Darmmikrobiom ist essenziell, um gesund zu bleiben, und durch eine bewusste Ernährung und Lebensweise können wir unsere Darmgesundheit positiv beeinflussen.
Es zeigt sich also: Die Bakterien im Darm sind viel mehr als bloße Mitbewohner – sie sind unverzichtbare Helfer, die uns Tag für Tag unterstützen.
Und wenn sich diese Helfer nicht mehr so wohl bei uns fühlen, können sich einige Beschwerden entwickeln.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass bei Ihnen im Darm etwas im argen liegt, dann melden Sie sich gerne bei mir zu einem kostenfreien telefonischen Erstgespräch und wir schauen, ob ich Sie bei Ihren Beschwerden unterstützen kann.
Herzlichst
Ihre Nicole Ulbrich