In unserer modernen, schnelllebigen Welt leiden immer mehr Menschen unter negativem Stress. Er scheint allgegenwärtig – sei es im Beruf, in der Familie oder im sozialen Umfeld. Doch während die Ursachen für Stress vielfältig sind, gibt es einen entscheidenden Faktor, den wir oft übersehen: fehlende Grenzen.
Der Mangel an klaren Grenzen kann maßgeblich zu Stress beitragen.
Lesen Sie, wie Sie durch das Setzen von Grenzen wieder mehr Kontrolle über Ihr Wohlbefinden gewinnen können.
Was bedeutet es, keine Grenzen zu haben?
Grenzen zu haben bedeutet, sich selbst und anderen klar zu machen, was man bereit ist zu tun oder zu ertragen – und was nicht.
Diese Grenzen können emotionaler, physischer, zeitlicher oder beruflicher Natur sein. Fehlen diese klaren Abgrenzungen, laufen wir Gefahr, unsere eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Menschen ohne klare Grenzen neigen dazu, über ihre Kapazitäten hinaus zu arbeiten, zu viele Verpflichtungen einzugehen und sich von den Erwartungen anderer überrollen zu lassen.
Das Ergebnis: Sie fühlen sich ausgebrannt, überfordert und gestresst.
Warum das Setzen von Grenzen so schwer fällt
Das Setzen von Grenzen fällt vielen Menschen schwer, weil es häufig mit Furcht verbunden ist.
Wir fürchten, dass wir andere enttäuschen, als unfreundlich gelten oder Konflikte hervorrufen. Manchmal würden wir gerne deutlicher Grenzen setzen, aber unser Gegenüber kennt uns so vielleicht nicht. Also bleiben wir in unserer Comfort-Zone und machen weiter wie bisher.
Auch gesellschaftliche Erwartungen spielen eine Rolle: Besonders in unserer leistungsorientierten Kultur wird oft erwartet, dass wir immer verfügbar sind, viel leisten und uns für andere aufopfern. Und wo bleibt der Einzelne?
Hinzu kommt der innere Perfektionismus, der uns dazu antreibt, uns immer mehr zuzumuten, ohne auf die eigenen Ressourcen zu achten.
Doch was passiert, wenn wir keine klaren Grenzen ziehen?
Der Teufelskreis aus Stress und fehlenden Grenzen
Wenn wir keine Grenzen setzen, geraten wir schnell in einen Teufelskreis: Unser Körper und Geist sind permanent in Alarmbereitschaft, da wir nie wirklich abschalten können. Dies führt zu einem stetig erhöhten Stresslevel.
Beruflicher Stress: Wenn Sie auf der Arbeit immer "Ja" sagen, egal wie voll Ihr Terminkalender ist, werden Sie schnell an Ihre Grenzen stoßen. Die ständige Überlastung führt dazu, dass Sie sich überfordert fühlen, was wiederum zu Stresssymptomen wie Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Reizbarkeit führen kann.
Emotionaler Stress: Menschen, die sich nicht emotional abgrenzen können, übernehmen oft die Probleme anderer, ohne sich selbst genug Raum zu geben. Sie sind ständig damit beschäftigt, für das Wohl anderer zu sorgen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Dies kann zu emotionaler Erschöpfung führen.
Sozialer Stress: Wenn Sie das Gefühl haben, immer verfügbar sein zu müssen – für Freunde, Familie oder Kollegen – werden Sie irgendwann merken, dass Ihnen kaum Zeit für sich selbst bleibt. Sie versäumen es, notwendige Pausen einzulegen, und Ihr Stresslevel steigt weiter an.
Wie Sie Stress durch klare Grenzen reduzieren
Das Setzen von Grenzen ist ein wichtiger Schritt, um Stress zu reduzieren und Ihre innere Balance wiederherzustellen. Hier sind einige Ansätze, wie Sie beginnen können, gesunde Grenzen zu setzen:
Selbstreflexion: Fragen Sie sich zunächst, wo in Ihrem Leben Grenzen fehlen. Gibt es Situationen, in denen Sie regelmäßig über Ihre Kapazitäten hinausgehen? Wie fühlen Sie sich danach?
Das Bewusstsein darüber, wo Grenzen fehlen, ist der erste Schritt zur Veränderung.
Erst wenn sie wissen WO es hakt, können Sie etwas ändern.
Klare Kommunikation: Eine der effektivsten Methoden, Grenzen zu setzen, ist durch klare und direkte Kommunikation. Sie können beispielsweise lernen, öfter "Nein" zu sagen, ohne sich schuldig zu fühlen. Wenn Sie auf der Arbeit merken, dass Ihnen eine Aufgabe zu viel wird, kommunizieren Sie das offen mit Ihrem Vorgesetzten.
Und nicht vergessen:
"Nein ist ein kompletter Satz und bedarf keiner weiteren Erklärung!"
Das habe ich mir immer und immer wieder gesagt, bis ich es verinnerlicht hatte.
Prioritäten setzen: Um Stress zu reduzieren, ist es wichtig, Ihre eigenen Prioritäten zu kennen. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Welche Aufgaben oder Beziehungen bereichern Ihr Leben, und welche rauben Ihnen Energie? Indem Sie klare Prioritäten setzen, können Sie Ihre Energie gezielter einsetzen und unnötigen Stress vermeiden.
Zeit für sich einplanen: Setzen Sie bewusste Pausen in Ihren Alltag, um sich zu erholen und Kraft zu tanken. Diese Pausen sollten nicht verhandelbar sein. Sie sind essenziell, um langfristig leistungsfähig zu bleiben und Stress abzubauen.
Ich bin Sonntags nicht erreichbar. Für niemanden. Eigentlich schon ab Samstag 18:00. Der Samstagabend und der Sonntag gehören meinem Mann und mir. Das Handy liegt im Schlafzimmer. So muss ich nicht mal lügen, wenn ich sage, dass ich die Nachricht nicht gesehen habe.
Lernen Sie, loszulassen: Es ist nicht immer leicht, Verantwortung abzugeben oder Aufgaben zu delegieren, doch es ist oft notwendig, um Ihre eigenen Grenzen zu wahren. Lernen Sie, dass es in Ordnung ist, Dinge nicht perfekt zu erledigen oder Aufgaben anderen zu überlassen.
Grenzen setzen als Selbstfürsorge
Grenzen zu setzen bedeutet nicht, egoistisch zu sein – im Gegenteil. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und zeigt, dass Sie Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden ernst nehmen.
Der Zusammenhang zwischen Stress und fehlenden Grenzen ist deutlich: Wer seine eigenen Bedürfnisse ignoriert und sich von äußeren Anforderungen überrollen lässt, riskiert, dauerhaft gestresst und erschöpft zu sein.
Meine persönlichen Erfahrungen
Es ist so wichtig Grenzen zu setzen! Woher ich das weiß? Weil ich es lernen und mir hart erarbeiten musste. Und es ist weiß Gott noch Luft nach oben. Und oft flüstert mir eine kleine Stimme in meinem Kopf Schuldgefühle zu.
Aber wissen Sie was? Meist ist es gar nicht mein Thema Grenzen zu setzen, sondern das meines Gegenübers. Und ich darf es einfach zurück geben.
Es ist nicht mein Thema, wenn jemand mich immer erreichen möchte, wenn jemand mit einem Nein nicht zurecht kommt, wenn jemand denkt, dass seine Bedürfnisse wichtiger sind als meine.
Das ist sein Thema und auch seine Verantwortung damit umzugehen. Das liegt nicht bei mir.
Und dann fühlen sich meine Schultern schon gar nicht mehr so hochgezogen an, das Atmen fällt leichter und der Kopf ist wieder aufrechter. Der Stress hält mich nicht mehr so gefangen.
Ein schönes Gefühl.
Oft ist es auch für das Gegenüber viel einfacher, wenn Grenzen deutlich gesetzt werden. Wenn wir klarer sind, ist häufig auch ein Miteinander klarer.
Sie brauchen Unterstützung beim Grenzen setzen? Dann melden Sie sich gerne für ein kostenfreies telefonisches Erstgespräch und wir schauen, wie ich Sie unterstützen kann.
Herzlichst
Ihre Nicole Ulbrich