Verdauungsstörungen und fehlende Abgrenzung nach außen: Wie Körper und Psyche zusammenhängen

Klingt ein bisschen ketzerisch, die Überschrift, oder? Heißt doch so viel wie:

 

Würdest Du Deine Meinung vertreten, dann hättest Du auch keine Verdauungsstörungen!

 

So leicht ist es leider nicht!

 

Meiner Erfahrung nach tun sich Menschen mit Verdauungsstörungen beim Abgrenzen nach außen, dem „Nein“ sagen, aber auch beim Bedürfnisse formulieren, häufig etwas schwer.

 

Und nein, ich möchte es nicht verallgemeinern. Es ist nur EIN Teil dessen, was ich mir bei den Patienten in meiner Praxis etwas genauer ansehe und durchaus auch anspreche.

 

 

Wie passen Abgrenzung und Magen-Darm-Probleme zusammen

Verdauungsstörungen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Die Symptome können von Blähungen, Völlegefühl und Sodbrennen bis hin zu schwerwiegenderen Beschwerden wie chronischen Entzündungen reichen.

 

Doch was viele nicht wissen: Die Ursachen für diese körperlichen Beschwerden können oft tiefer liegen als bloß in der Ernährung oder einer ungesunden Lebensweise. Ein zentraler, in meinen Augen, oft unterschätzter Faktor ist die fehlende Abgrenzung nach außen – sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene.

 

 

Der Körper als Spiegel der Psyche

Unser Verdauungssystem ist eng mit unserem Nervensystem verbunden. Das sogenannte „Bauchhirn“ kommuniziert ständig mit unserem Gehirn und reagiert empfindlich auf Stress, emotionale Belastungen und psychische Anspannungen.

 

Und wenn es uns schwer fällt, uns nach außen abzugrenzen – sei es gegenüber anderen Menschen, Erwartungen oder negativen Einflüssen – kann dies zu einer Überforderung führen, die sich körperlich niederschlägt. Denn der Körper „verarbeitet“ im wahrsten Sinne des Wortes die Reize und Eindrücke, denen er ausgesetzt ist.

 

Emotionale Abgrenzung und Verdauungsstörungen

Viele Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich emotional abzugrenzen, leiden unter chronischen Verdauungsproblemen. Dies ist kein Zufall. Wenn wir es nicht schaffen, uns gegen äußere Belastungen zu schützen, geraten wir in einen dauerhaften Zustand der Anspannung. Dieser Stress beeinflusst den Verdauungstrakt negativ. Der Magen-Darm-Bereich kann überreizt werden, was zu Symptomen wie Übelkeit, Magenkrämpfen oder Durchfall führen kann.

 

Häufige Gefühle wie Angst, Wut oder das ständige Gefühl, den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen, können diese Beschwerden weiter verstärken.

 

 

Strategien zur Verbesserung der Abgrenzung

Um sowohl körperliche als auch emotionale Abgrenzung zu verbessern, gibt es verschiedene Ansätze:

 

Stressmanagement: Achtsamkeitsübungen, Meditation und regelmäßige Pausen können helfen, den Stresspegel zu senken und den Körper in einen entspannteren Zustand zu versetzen.

 

Bewusste Ernährung: Achten Sie darauf, was Sie essen, und versuchen Sie, Lebensmittel zu vermeiden, die Sie nicht gut vertragen. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und nehmen Sie sich Zeit für Mahlzeiten.

 

Gesunde Grenzen setzen: Lernen Sie, „Nein“ zu sagen und sich von negativen Einflüssen zu distanzieren. Dies gilt sowohl für zwischenmenschliche Beziehungen als auch für berufliche oder soziale Verpflichtungen.

 

Körperbewusstsein stärken: Praktiken wie Yoga oder Tai Chi können helfen, das Körperbewusstsein zu stärken und ein besseres Gefühl für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln.

 

Meiner Meinung nach ist Kraftraining auch nicht zu unterschätzen! Häufig hilft der Muskelaufbau gerader und größer, mit erhobenem Haupt durch das Leben zu gehen. Wenn wir aufrecht und voller Kraft durchs Leben gehen, fällt uns Abgrenzung viel leichter.

 

 

Ganzheitliche Gesundheit durch Abgrenzung

Die Verbindung zwischen Verdauungsstörungen und fehlender Abgrenzung zeigt, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind. Eine gesunde Verdauung erfordert nicht nur eine ausgewogene Ernährung, sondern auch die Fähigkeit, sich selbst zu schützen und klare Grenzen zu setzen – sowohl körperlich als auch emotional. Indem wir lernen, uns besser abzugrenzen, können wir nicht nur unser Verdauungssystem entlasten, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden steigern. Es lohnt sich, die Signale des Körpers ernst zu nehmen und auf die eigene innere Balance zu achten.

 

 

Wenn Sie Unterstützung bei diesem Thema benötigen, melden Sie sich gerne bei mir zu einem kostenfreien telefonischem Erstgespräch.

 

 

Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich